Ilmenau (th): "Was kann man mit sieben Kilometern Kabel in einem Studentenwohnheim anfangen?" Diese Frage ließe sich ganz einfach beantworten - man verkabelt diesen, oder besser gesagt die einzelnen Studentenbuden mit dem Hörsaal. Ganz so einfach scheint dies aber nicht zu sein, gehört doch ein bischen mehr dazu als nur die Kabel. So unter anderem "ein paar braune Scheinchen" für die entsprechende Technik. Dies mußte auch die "Forschungsgemeinschaft elektronische Medien e.V." (kurz FeM), die sich die Erforschung moderner Kommunikationstechnologien zum Ziel gesetzt hat, erkennen. So konnte gestern auch nur der symbolische Startschuß bezüglich ihres Projektes "Virtueller Hörsaal" für einen Wohnblock (BC) gegeben werden. Eine Verkabelung der gesamten Universität muß noch etwas auf sich warten. Der SPD-Landtagsabgeordnete Andreas Enkelmann, der sich auf Landesebene um Finanzen bemüht hatte, konnte gestern noch keinen Erfolg vermelden. Erhoffte sich aber vom Startschuß eine Initialzündung auch in den Köpfen der Thüringer Finanzpolitiker, um diesem Projekt die gebührende Förderung zukommen zu lassen. Einige Sponsoren aus der Wirtschaft haben die Zukunftschancen des "Virtuellen Hörsaals" bereits erkannt und helfend eingegriffen.
Für die derzeit 50 Mitglieder von FeM brachte der Schatzmeister des Vereins, Steffen Jensch, die Hoffnung zum Ausdruck, daß möglichst viele Professoren und Dozenten ihre Vorlesungsmaterialien ins System einbrigen mögen. Man strebe damit ja nicht an, daß sie vor leeren Hörsälen dozieren müßten, während die Studenten in ihrer Bude vorm Schirm sitzen. Aber der "Virtuelle Hörsaal" schaffe einerseits bessere Lernmöglichkeiten und sei ein guter Werbefaktor für die TU Ilmenau. Ilmenaus Bürgermeister Volker Acker sah durchaus die Möglichkeit eines "Virtuellen Rathauses", wobei aber der persönliche Kontakt zum Bürger, wie auch zwischen Studenten und Lehrenden, sehr wichtig bleibe.