Was tun wenn sich der Sommer dem Ende neigt der Stress des voll gepackten Prüfungszeitraum sich verzogen hat und nun nur noch die erholsame Pause bis zur nächsten Vorlesungszeit in den ersten grauen kalten Oktobertagen? Warum nicht hier und da mal neue Weg beschreiten im Verein? Der aufmerksame Leser unsere Ü-Wagen Eskapaden mag sich noch an Ende Mai erinnern wo wir das Pentatones Konzert im Stadtgarten übertragen haben. Und einen entscheidenden Teil des Klangbildes an diese Abend stammte aus den mannigfaltigen Instrumente der sie
begleitenden STÜBAPhilharmonie. Da uns dieses Konzert besonders im Gedächtnis geblieben ist, waren wir erfreut zu sehen das sich das Orchester ein zweites Stelldichein in Ilmenau gab. Unsere Neugier war geweckt und nachdem klar war das sich genug Leute bei iSTUFF dafür begeistern ließen, brauchten wir nur all unseren Mut zusammennehmen und mit ein paar beherzten Anrufen beim STÜBA hatten wir auch die Zusage des Orchester das wir ihren Abend aufzeichnen durften.
Nach einigen fernmündlichen Planungen innerhalb des Teams, schlugen wir am Sonntag Mittag mit einem groben Plan und vielen Fragezeichen was uns nun genau erwarten würde. Etwas unbeholfen treten wir so in die Festhalle ein und sind erst einmal erblindet, denn draußen herrscht strahlendster Sonnenschein des mollig warmen August. Aber ein paar mal zwinkern später und unsere Augen sehen
wieder halbwegs klar. Und können erst einmal vorstellig werden.
Ein paar kurze Gespräche ist das erste überrumpelt sein der Orchesteraufbauhelfer auch verflogen und wir haben die meisten Standortfragen für unser Equipment geregelt. Im Vorfeld haben wir uns bereits auf ein Setup mit 6 Kameras entschieden. Fünf davon sind im Klassischen Halbkreis vor der Bühne angeordnet, während die letzte Kameras sich auf der Bühne versteckt und uns so eine Bunte Mischung aus Motiven von der Gegenüberliegenden Seite des Geschehens beschert.
Das verkabeln an sich ist in der uns gut vertrauten ilmenauer Festhalle keine sonderlich große Hürde so fällt es auch kaum ins Gewicht das zu unseren normalen EB-Camcordern jeweils 3 Kabel ihren Weg finden müssen. In alten Zeiten haben wir so viele Kabel von Zeit zu Zeit verwendet um die Bestmögliche Signalqualität mit einem YUV Signal zu erreichen. Doch wozu heutzutage wo doch das voll digitale Digitale Komponenten Signal SDI uns die gestochen scharfe Qualität über eins der Bekannten Koaxialkabel liefert. Nun ja nachdem wir früher die reine Bildqualität durch mehr Kabel verbesserten, treiben wir den Aufwand heutzutage um die Qualität der Produktion zu verbessern. Durch das zweite Kabel erhalten unsere Kameraleute eine Audioleitung mit der sie die Anweisungen des Regisseurs und des Bildmischers hören, wodurch wir die Bilder besser Koordinieren können und sich kleine Fehler beseitigen lassen bevor sie in die finale Mischung gelangen. Das mag erstmals selbstverständlich klingen doch war dies früher ohne digitales Audiostageboxen und dazugehöriges Mischpult meist ein solch enormer Aufwand das er selten betrieben wurde. Und neben der Steigerung in der Qualität erhöht sich so auch indirekt die Sicherheit der Kameraleute, da sie nun hören können was vor sich geht, ob ihre Bilder das sind was der Regisseur möchte und ob sie aktuell auf
Programm sind. Das dritte Kabel ist am eine nur eine schlichte Zweidrahtleitung
die ein im Blickfeld angebrachtes Rotes Lämpchen speist sollte die Kamera an der Bildkomposition beteiligt sein. So kann auch bei Problemen mit Lauten Umgebungsgeräuschen oder kaputten Kopfhörern der Kameramann von ruckhaften Bewegungen oder anderen Fehlern bewahrt werden.
Während unseres strüppenziehen, Stativ und Kameras durch die Gegend wuchten machen wir noch ein kleines "Tauschgeschäft". Wir verleihen einen der Bildschirme von unseren Beiden Multifunktionsarbeitsplätzen an den Toningenieur des Orchesters und bekommen dafür neben vielen netten Worten eine Stereo Audiosumme an der Zentralen Stagebox auf der Bühne. Erleichtert atmet man an der gut einen Meter fünfzig Breiten Tonkonsole auf den so hat man einen schnellen Ersatz gefunden für das eigene Gerät was irgendwo zwischen den Beiden Auftritten in Weimar und Ilmenau an der Falschen Stelle gelandet ist. Nun kann man in Ruhe
die Konfiguration des Audio-Setups für den heutigen Abend überprüfen und anpassen.
Mit zwei "XLR-Kabeln" bewaffnet gilt es nun unsere Stereospur auch in das Fahrzeug zu bekommen. Das klingt erst einmal nicht besonders schwierig aber die Stagebox steht Zentral zwischen den Orchestermusiker, was eine die komplette Breite der Festhallenbühne einnehmende und in 4 Stufen gestaffelte
Konstruktion zwischen dem Ziel und dem Backstagebereich bedeutet.
Aber da hilft kein Jammern und kein Wimmern sondern tief Luft holen und Wampe eingezogen und die Kabel einmal untendrunter durchgezogen. Die Aktion klappt noch rechtzeitig vorm großen Einpegel der einzelnen Instrumentengruppen. Für unser Team eine willkommene Pause um in der Sonne nochmal die Beine baumeln zu lassen und ein paar Pizzen zum Mittag zu verdrücken. Leider werden wir dabei
immer wieder von hartnäckigen Gelbschwarzgstreiften Störenfrieden belästigt.
Nach dieser Pause ist dann langsam auch Zeit etwas aufs Gas zu treten und die letzten Baustellen fertig zu bekommen. So gilt es noch fix den Standort der hinteren Kameras nach oben auf die Empore und die Kabelstränge stolpersicher zu verlegen. Damit im Falle eines Falle nix passieren kann und der Brandschutz gewährleistet ist. Damit steht das Setup auf unserer Seite und es gilt noch fix alles durch zu Testen und ein zu Stellen, an Signal Routing, der Belegung unserer Vorschauwand, Bildparameter etc pp. Das klappt soweit so gut und wir haben noch genug Zeit für in
letztes koordinierendes Teammeeting bevor die Action losgeht. So können auch die Leute noch gebrieft werden die erst später da zustoßen konnten.
Zehn Minuten vorher herrscht dagegen fasst gespenstische Ruhe, alle sind auf Position an ihren Gerätschaften. Bei den Gesprächen vor Ort haben wir nur einen groben Überblick bekommen was uns erwarten wird. Neben den um die einhundert Musiker umfassenden Orchester selber wird den Zuschauern und unseren Kameras noch eine weitere Besonderheit erwarten. Auf einer leichten halbdurchsichtigen
Stoffbahn, die sogenannte Gaze, vor dem gesamten Bühnenbereich wird nämlich je nach Teil der Komposition eine eigens für das Programm erstellte Videoprojektion die Szenerie in ein ganz besonderes Licht tauchen. Und so verschmelzen im Laufe des gut zweistündigen Programmes die Klänge der Musiker und die Grafiken
und Lichteffekte zu einem ganz eigenem Spektakel oder wie es die Künstler selber tauften zu Visionen im Klangraum.Wir sind der weilen hochkonzentriert mit der Auswahl und der Koordinierung der einzelnen Perspektiven, Zoom- und Kamerafahrten beschäftigt um dem Schauspiel auf der Bühne auch im Video gerächt zu werden. Wir freuen uns über die Unmengen an Details die ein
solches komplettes Philharmonieorchester mit seinen Instrumenten bietet.
Nachdem Programm dann wieder der gewohnte schnelle Rückbau. Getreu dem Motto alles muss raus und zwar in zack zack. Die Bühnenbauer sind schon vorm Beginn mit ihrem 40t LKW vorgefahren um schnell einladen zu können. Aber dank unserem relativ kleinen Setup sind wir als erste fertig. So kommen wir sogar noch mit einigen der Künstlern ins Gespräch über unsere sonstigen Aktivitäten und sogar auf dem Auftritt ende Mai ein paar Meter entfernt hinter der Festhalle im Stadtgarten.
Doch dann heißt es nochmal kurz spurten denn der treue Begleiter in der Hosentasche alarmiert vor der Wettervorhersage: gegen Mitternacht soll es lang anhaltenden Regen geben. Und diesmal hat die Prognose sogar recht. Mit dem einsetzen der ersten Tropfen schaffen wir es die letzten Ausrüstungsgegenstände in unser Untergrundhauptquartier im FeM-Offfice abzustellen. Der Regen verhilft uns sogar noch zu einem gemütlichen Resümee des Abends und lässt den Abend kreativ auf der Couch in entspannter Runde ausklingen. Während unsere Besty im dunklem der Nacht einsam dem Regen entgegen trotzt bis wir sie wieder zum erneuten Bunten Bilderreigen rufen werden.