Samstag morgen, die Uhr zeigt 7Uhr früh, SIEBEN UHR. Wir biegen am Helmholtzring ein und gabeln vor der Uni-Bibliothek den letzten Mitstreiter des Vorrauskommandos auf. Aus irgendeinem Grund ist er trotz der gefühlt mal wieder viel zu kurzen Nacht in diesem unausstehlichem gute Laune Modus so das man die Hauptattraktion des Tages am liebsten doch gleich mal an ihm ausprobieren möchte. Aber irgendwie schafft er es dann doch damit anzustecken. Wir biegen in die Langewiesener Straße und kurz darauf in die Krankenhausstraße nachdem wir den Stollen hinter uns gelassen haben. Und schwubs sind wir auch schon am Ort des Geschehens des heutigen Tages: der Ilmsporthalle. Hier erwartet uns ein vollkommen neues Kapitel der FeM Sportübertragungsgeschichte, nämlich der 2te Pokal der Stadt Ilmenau im Boxen. Den der Boxclub Fortuna Ilmenau hat uns und die Sportler eingeladen.
Das Turnier beginnt zwar erst um 14Uhr aber die fleißigen Helfer müßen jetzt schon damit beginnen den Boxring in der Multifunktionsturnhalle au zu bauen. Und genau aus dem Grund haben auch wir uns schon aus den weichen Bettchen heraus gequält da nun noch die Chance bestünde das ganze etwas kamerafreundlicher zu platzieren. Auch wollen wir einig letzte Details wie Lange des Stromanschlusses, den Standplatz des Fahrzeuges jetzt noch fix vorm zusammenpacken des Materials am Campus abklären.
Und Da wir weder Leute haben die diesen Sport selbst treiben, noch euphorische Boxfans sind betreten wir hier Neuland für uns. Deshalb ist es auch von Vorteil jetzt schonmal ein Gefühl dafür zu bekommen wie am Ende die Dimensionen in der Halle, des Rings und des Geschehens drumherum aussehen könnten.
Nach einer guten Stunde sind wir wieder in den Dungeon des FeM Offices zu Gange und gönnen uns erst einmal ein kleines Frühstück und den ein oder anderen Kaffee oder Tee zum munter werden. Frisch gestärkt geht es dann auch sogleich ans Einladen der Ausrüstung. Mit dem Laderaum im Ü-Wagen und einem geräumigen Kombies lassen sich bequem alle Utensilien verstauen. Ein weiteres Fahrzeug ist befüllt mit den restlichen Mitgliedern des Einsatzteams. Insgesamt werden wir mit Sieben Leuten vor Ort sein.
Erneut angekommen geht es auch schon ans aufbauen. Die Kabelwege sind recht kurz da wir Betsy direkt an einem der Eingänge der Halle parken können. Wir platzieren uns mit 6 Kameras in ungewohnter weise um den Kompletten Ring. Wir haben uns dazu entschlossen das jede der Ringecken von einer bedienten Kamera abgedeckt werden soll. Zusätzlich gibt es noch eine mobile Kamera am Ring und ein Totale. Ebenfalls neues probieren wir mit der Mikrofonierung aus. Hier liegt der Fokus darauf das wir mehr Details in die Mischung bekommen können. So gibt es ein Batterie Mikrofone die das Schiedsgericht abnehmen. Richtrohre die die beiden Ecken in den Pausen abdecken und zusätzlich noch einen Kommentatorenplatz. So lassen sich zum Beispiel die Anweisungen der Trainer an ihre Schützlinge während der einzelnen Runden für die Zuschauer einfangen.
Der Aufbau gestaltet sich unproblematisch und so kommen wir sogar noch vor den ersten Kämpfen dazu einige Punkte unsere ToDo Liste für den Ü-Wagen abzuarbeiten. Wir spielen unter anderem neue Software für unser Quadsplitts ein die es uns fortan erlaubt Labels auf die einzelnen Bilder zu legen.
Am Nachmittag startet dann mit einiger Verzögerung das Turnier, leider haben einige der Kämpfer sich nicht dafür begeistern lassen das ihr Kampf übertragen wird. Und so müssen uns darauf Konzentrieren das wir diesem Wunsch auch nachkommen. In diesen Pausen gibt es dann nur ein bisschen Eigenwerbung in Form einer Nahaufnahme unseres Banners und ein Infografik das es bald weitergeht.
An Kämpfen wartet das Turnier mit der vollen Bandbreite an Klassen auf so dass am Ende vier verschieden Rundenzeiten vorkommen können. Die jüngsten in der Kadettenklasse stehen sich 3 mal eine Minute im Ring gegenüber. In der höchsten Klasse des Tages bei den Männer sind es dagegen 3 mal 3 Minuten. Die Kämpfe sind also deutlich kürzer als Profikämpfe, das gleicht sich aber durch in deutlich erhöhtes Kampftempo mehr als aus.
Insgesamt stehen 31 Partien auf dem Plan für Heute. Doch genau hier liegt der Hund begraben, denn dieser Plan ist nicht so in Stein gemeißelt wie wir anfangs glaubten. Mehrmals am heutigen Tag sollen wir vom Organisator neue Listen herein gereicht bekommen. Einer der Gründe liegt darin das es eine gewisse Tauschkultur gibt, damit zum Beispiel von Weiter weg aus der Republik angereiste Verein früher wieder den Heimweg antreten können. Immerhin sind wir aber nicht die einzigen dadurch verwirrt sind. Den beteiligten innerhalb der Hall geht es da ähnlich. Und so wird es zu einer echten Tagesaufgabe den Überblick über den gerade stattfindenden Kampf und ob wir diesen zeigen dürfen oder nicht zu behalten. Außerdem brauchen wir ja auch für da Schneiden der einzelnen Begegnungen hinterher eine exakte Reihenfolge. Nach einer Weile sind wir dann aber an alle Stellen eingespielt und schaffen es das geschehen koordiniert ins Netz und auch in die lokalen Kabelnetze zu senden.
Neben einigen Größen aus der lokalen Politik wie den Oberbürgermeister und der Landrätin die sogar ein paar Worte für unser sPITV Team parat haben, wuseln auch etliche Nachwuchssportler in der Halle herum. Diese sind sichtlich beeindruckt von all unseren Kameras und dem Ü-Wagen und so ergibt es ich im laufe des Tage das wir neben von der reinen Motivkulisse für Schnappschüsse auch zum Mitmachfernsehen werden. Teilweise werden unsere Kameraleute von einem halben Dutzend der aufgeweckten Dreikäsehochs umlagert. Aber die pfiffigen Schüler werden von diesen kurzerhand rekrutiert und nach ein kleinen Einweisung werden sie unter dem wachsamen Augen der FeM'ler zu Kamerakindern. Mit leuchtenden Augen sieht man wie sie sie darum reißen einmal filmen zu dürfen. Manchmal sind es so viele das wir sogar kleine Streitigkeiten unterbinden müssen.
Gegen 20:30 ist es dann geschafft die Glocke ertönt zum letzten mal und das Turnier ist vorbei. Fix raffen wir uns im dunklem der Nacht unsere Technik zusammen und verladen alles sicher für den Transport auch wenn wir nur eine kurze Strecke vor uns haben. Wir schaffen es gegen dreiviertel Zehn wieder zurück zu sein und bestellen erst einmal etwas zum Abendessen. Zwar wurden wir vor Ort in der Halle schon gut versorgt aber dennoch macht ein solcher Tag mit seinen unzähligen kurzen und langen Gängen hungrig. Außerdem gibt uns dies noch die Gelegenheit beim gemütlichen Zusammensein neben der gewohnten Manöverkritik auch nochmal die letzten Details für das nächste Event zu besprechen, da dieses Wochenende ein Doppelfeature ansteht. Denn in schon in 16 Stunden beginnt alles von vorne denn wir werden im BC-Club erneut einen Musikabend streamen.